Seerosen winterhart

 

Winterharte Seerosen muss man sicher niemandem vorstellen, wir kennen sie alle wenn nicht aus der Natur, dann wenigstens von Bildern. In vielen Fällen wird der Wunsch eine Seerose im Garten zu haben auch den Anlass zum Bau des Gartenteichs gegeben hab en. Aber ein Teich ist gar nicht unbedingt nötig für Seerosen, es gibt kleine Sorten, für die ein Fass oder eine Wanne bereits groß genug ist.  Wir können heute aus einer sehr großen Zahl Seerosensorten die für uns passende wählen. Es gibt große und kleine Sorten, und die Farbpalette ist inzwischen auch sehr groß geworden. Es gibt im Moment winterharte Seerosen gibt es in allen Farbtönen außer Blau und Violett. (In absehbarer Zeit werden auch Blau und Violett erhältlich sein, denn bei der Seerosenzucht hat es 2008 einen Durchbruch gegeben)

Seerosen sind in unserem Klima zuverlässig winterhart, wenn sie auch im Winter von Wasser bedeckt sind und ihr Wurzelstock nicht komplett durchfrieren kann. Das ist ab etwa 40 Zentimetern Wassertiefe auch bei Ausnahmewintern der Fall. Es muss schon sehr lange extrem kalt sein, damit das Eis so dick wird, dass der Teich von oben bis unten durchfriert. Die nordische Seerose Nymphaea tetragona kann sogar im Eis einfrieren, denn sie lebt in den Regionen rund um den Polarkreis und bevorzugt eine Wassertiefe von nur 10 – 20 cm.Man kann Seerosen auch in halbierten Fässern oder Wannen halten, aber dort sollten sie nicht überwintern. Bei solchen Gefäßen kann der Frost auch von den Seiten angreifen und sie frieren deswegen in der Regel komplett durch. Nicht nur die Seerose geht dabei kaputt, auch das Gefäß leidet. Wenn Wasser gefriert dehnt es sein Volumen beträchtlich aus. In halbierten Fässern sprengt das Eis dann die Fassringe, in alten Zinkwannen drückt es den Boden heraus. Solche Gefäße müssen also im Herbst unbedingt entleert und trocken überwintert werden. Die Seerose packt man dann am besten in einen Wassereimer und stellt sie in einen kalten, annähernd frostfreien Raum (z.B. in einen kalten Keller). 

 Wenn Sie sich eine Seerose aussuchen, dann sollten Sie neben der Farbe auch die Wuchseigenschaften der Seerose beachten. Es gibt es wuchsstarke Seerosen, die einen Teich in kürzester Zeit zuwuchern können. Solche Seerosen lassen sich natürlich gut vermehren und sie sind daher billig. Es ist aber eine sehr fragwürdige Kostenersparnis wenn Sie dann alle zwei bis drei Jahre mit Säge und Spaten in den Teich steigen und die Seerosenwildnis wieder auslichten müssen. Das ist nicht nur körperliche Schwerstarbeit, sondern in vielen Fällen gibt es dann auch Folienschäden durch die das für die Arbeit nötige schwere Werkzeug. Stundenlang im Teich schuften und danach einen undichten Teich haben, das verleidet einem die schönste Seerose. Es gibt aber auch langsam und sehr langsam wachsende Seerosensorten, und die sind für die allermeisten Teiche die bessere Wahl. Natürlich sind diese Sorten auch teurer, denn der Gärtner kann sie auch nur langsam und in deutlich kleineren Stückzahlen vermehren, aber sie sind ihr Geld allemal wert wenn man bedenkt was die wuchernden Sorten anrichten können. 
Egal welche Seerosensorte Sie auswählen, Sie sollten sie immer in Gefäß pflanzen und nicht direkt in den Teichboden. Seerosen brauchen nahrhaften Boden und viel Dünger – beides möchte man im Teich nicht haben um das Algenwachstum auf ein Minimum zu beschränken. In einem Gefäß ist die Menge verwendeten nahrhaften Bodens noch überschaubar und das nötige Düngen kann gezielt durchgeführt werden so dass es nur der Seerose zugute kommt und nicht dem Teichwasser. Die meisten Seerosen können Sie in einem Gefäß mit einem Inhalt zwischen fünf und zehn Litern gut halten. Eine Ausnahme stellen Odorata-Hybriden dar. Sie möchten zunächst eine kleine Kolonie bilden und fangen erst danach gut zu blühen an. Für sie verwendet man daher größere Gefäße, z.B. eine Mörtelwanne mit einem Fassungsvermögen von gesamt 90 Litern, die man aber in einer Höhe von 20 Zentimetern abschneidet und nur den unteren Teil verwendet. Von Seerosenkörben halten wir gar nichts. Sie sind meistens viel zu klein und die Löcher schaden mehr als dass sie nützen. Wozu sollen die Löcher gut sein? Damit Luft an die Wurzeln kommt? Das funktioniert unter Wasser nicht. Stattdessen büchsen die Wurzeln von wüchsigen Wasserpflanzen durch die Löcher aus, und man bekommt doch einen völlig zugewucherten Teich. Schlimmer ist aber folgende Eigenschaft der Körbe: Stellen Sie sich vor, Sie haben gerade Ihre neu erworbene Seerose in einen Korb gepflanzt und stellen sie jetzt ins Wasser. Während Sie den Korb nach unten bewegen, dringt Wasser durch die Löcher ein und schwemmt einen Teil der Erde aus. Wenn Sie den Korb noch einmal herausheben müssen (vielleicht war der Platz für die Seerose doch nicht der richtige), dann passiert das Gleiche noch einmal auf dem Weg nach oben - aber jetzt muss der Korb an der richtigen Stelle ja wieder ins Wasser und es wird zum dritten mal Erde ausgeschwemmt. Auf diese Weise geht leicht die Hälfte (!) der Erde verloren. 





      Das Problem hat sich offensichtlich bis zu den Produzenten der Seerosenkörbe herumgesprochen, denn mittlerweile werden Textileinlagen für die Körbe angeboten, die das Ausschwemmen verhindern sollen. Eine intelligente Lösung: erst macht man Löcher in die Gefäße, und dann legt man etwas hinein, das die Löcher wieder stopfen soll. Seerosenkörbe brechen auch leicht. Das Material wird nach einigen Jahren spröde und bricht, wenn man versucht den Korb aus dem Teich zu heben
 In welche Gefäße sollen die Seerosen dann gesetzt werden? In den USA werden stabile Plastiktöpfe ohne Löcher verwendet. Sie sind groß genug für die Seerosen und haben obendrein noch haltbare Griffe. Einziges Problem: diese Gefäße sind bei uns nicht erhältlich. Wir haben uns einmal ein Angebot für den Import machen lassen, aber die Transportkosten wären so hoch, dass uns kein Mensch so ein Ding abkaufen würde. Im Moment behelfen wir uns mit niedrigen Plastikcontainern, wie sie in Baumschulen verwendet werden. Allerdings haben sie am Boden Abzugslöcher, die vor dem Bepflanzen mit der Heißklebepistole verschlossen werden müssen. Geeignet sind aber auch alle anderen verfügbaren Plastikgefäße und Eimer.    
         Gefüllt werden die Pflanzgefäße mit schwerer Erde. Sehr gut geeignet ist die Erde, die unter der Grasnarbe Ihres Rasens wächst. Noch besser ist es, wenn die Erde etwas Lehm enthält. Was auf keinen Fall in der Erde sein darf, sind organische Dünger (also Mist und ähnliches), Torf, Kompost und Rindenmulch. Alle diese Materialen bewirken Fäulnisprozesse, die die Seerose zum Absterben bringen können. Ihre Seerose braucht reichlich Dünger, wenn sie reichlich blühen soll. Der einzig geeignete Dünger ist in diesem Fall ein Mineraldünger, biologische Dünger sind leider Seerosenkiller und überdüngen außerdem das Wasser. Wir verwenden Düngekegel, wie sie zum Beispiel von Osmocote angeboten werden. Hier ist der mineralische Dünger gebunden, und wird nach und nach direkt an die Pflanzenwurzeln abgegeben. Fügen Sie der Pflanzerde solchen Dünger zu (als Start verwenden wir zwei bis drei Düngekegel und düngen jährlich mit einem Kegel nach), und füllen Sie das Pflanzgefäß mit Wasser (bzw stellen Sie es ins Wasser, falls Sie einen Korb verwenden). Sie müssen Ihre Seerose nicht jährlich umpflanzen, aber geben Sie ihr jedes Jahr ausreichend Dünger. 
 
 
Wenn Sie Ihre Seerose sie im Frühling (die beste Pflanzzeit für Seerosen sind die Monate Mai und Juni) ohne Erde gekauft haben, dann haben Sie ein so genanntes Rhizom mit einigen Blättern daran erhalten. Das Rhizom wächst horizontal in der Erde, und treibt nach oben Blätter und Blüten, und nach unten Wurzeln. Also muss es auch möglichst horizontal eingepflanzt werden (Ausnahme: Seerosen mit so genanntem ‘Ananasrhizom’. Es sieht wirklich wie eine Ananas aus und wird senkrecht eingepflanzt). Keine Angst, die richtige Pflanzrichtung haben wir bei Rhizomen immer vermerkt. Die Stelle, an der aus dem Rhizom Blätter und Blüten entspringen, wird ‘Vegetationskegel’ oder ‘Krone’ genannt. Es ist sehr wichtig, dass dieser Vegetationskegel nicht mit Erde bedeckt wird, sonst beginnt er zu faulen und die Pflanze geht ein. Das Rhizom können sie leicht in die Erde drücken, denn durch das Wasser im Gefäß ist die Erde ganz weich geworden. 
 Rhizome enthalten Luftkammern und haben eine starken Auftrieb, deshalb müssen Sie es jetzt noch verankern. Das können Sie zum Beispiel mit einem flachen Stein machen, den Sie quer darüber legen. Je mehr Lehm die Pflanzerde enthält umso mehr ist sie in der Lage das Rhizom am Aufschwimmen zu hindern. Zum Schluss wird das Gefäß einen Zentimeter hoch mit gewaschenem Kies bedeckt, das verhindert, dass Erde aufschwimmt oder Fische die Seerose ausgraben.     Beim Seerosengärtner ist Ihre Seerose unabhängig von der Sorte in sehr flachem Wasser gewachsen (bei etwa 30 Zentimetern Wassertiefe). Wenn Sie sie jetzt sofort in tiefes Wasser stellen, erleidet sie auf jeden Fall einen Rückschlag oder geht sogar ein. Also ist es nötig, die Seerose langsam an tieferes Wasser zu gewöhnen. Das geht sehr einfach mit ein paar Ziegeln. Schichten Sie an der Stellen, an der die Seerose im Teich stehen soll, soviel Ziegel übereinander, dass die Blätter der Seerose knapp mit Wasser bedeckt sind, wenn Sie das Pflanzgefäß auf die Ziegel stellen. Sobald die Blätter soweit nachgewachsen sind, dass sie an der Wasseroberfläche schwimmen, entfernen Sie die oberste Lage Ziegel. Jetzt sind die Blätter wieder vom Wasser bedeckt und wachsen weiter. Wenn sie an der Oberfläche angekommen sind, werden wieder Ziegel entfernt, und so weiter, bis das Pflanzgefäß auf dem Teichboden steht. Das klingt vielleicht umständlich, aber es zahlt sich aus. Unsere Sommer sind leider kurz. Wenn Ihre Seerose einen Rückschlag erleidet, braucht sie einige Wochen um neue Blätter zu entwickeln (falls sie nicht beleidigt ist, und das Zeitliche segnet) - das ist Zeit, die ihr danach unter Umständen fehlt um in diesem Jahr Blüten auszubilden.  
Seerosen blühen etwa von der zweiten Maihälfte bis Anfang September. Die gelben Sorten beginnen zwei Wochen später zu blühen, dafür hören sie erst mit den ersten Frösten zu blühen auf. Eine einzelne Seerosenblüte lebt drei bis vier Tage lang, danach sinkt sie auf den Teichgrund und entwickelt entweder Samen oder löst sich einfach auf. Im Herbst stellt die Seerose das Wachstum ein und zieht sich auf ihre Unterwasserblätter zurück. In sehr kleinen Teichen kann man die Seerose zu diesem Zeitpunkt zurückschneiden und so mit den abgeschnittenen Blättern Nährstoffe aus dem Teich entziehen.
   
       Seerosen sind sehr robuste Pflanzen. Hin und wieder treten an den Blütenknospen Blattläuse auf, aber das ist sehr selten und man kann die Läuse mit dem Wasserschlauch herunter spritzen. Schwieriger zu bekämpfen sind Seerosenzünsler und Seerosenblattkäfer. Beide bringen die Seerose nicht um, aber sie machen sie unansehnlich. Da beides flugfähige Insekten sind, können Sie jederzeit an Ihrem Gartenteich auftauchen wenn ein befallener Teich nicht weiter als drei Kilometer entfernt ist.   
Der Seerosenzünsler ist ein weißer Kleinschmetterling (eine Motte) der seine Eier auf Seerosenblätter und Schwertlilien legt. Die Raupen sind zwar klein, aber sehr gefräßig. Sie schneiden sich als erstes nach dem Schlüpfen ein Stück Seerosenblatt ab und wickeln sich darin ein. Das sieht dann wie eine Minizigarre aus und im Schutz dieser Zigarre schippert die Raupe über den Teich. Wo immer sie ein Seerosenblatt erreichen kann, frisst sie daran. Befallene Blätter sind vom Rand her angefressen. Die Bekämpfung des Seerosenzünslers geschieht am besten durch Absammeln der Raupen von der Wasseroberfläche. Der Seerosenzünsler taucht in zwei bis drei Phasen im Sommer auf, danach ist wieder Ruhe. Theoretisch kann man ihn wie andere Kleinschmetterlinge mit Bacillus thuringensis bekämpfen, aber die Anwendung aller Pflanzenschutzmittel im Wasser ist aus gutem Grund verboten
Der Seerosenblattkäfer ist ein Käfer und auch bei ihm ist es die Raupe, die die Probleme verursacht. Er legt seine Eipakete auf die Oberseite der Seerosenblätter (gelblich-braune Vierecke) und die geschlüpften Larven beginnen von dort sich durch die Blätter zu fressen. Befallene Blätter sind von ihren Fraßgängen regelrecht durchlöchert. Auch diese Larven kann man nur absammeln. Die Käfer selbst werden von weißen Flächen angezogen, mit weißen Klebetafeln am Teich kann man also einen Teil der Käfer abfangen. Der Käfer tritt zweimal in der Saison auf, das erste Mal bereits im Mai. Wenn man zu diesem Zeitpunkt alle befallenen Schwimmblätter entfernt wird der Käferbestand deutlich reduziert und die zweite Flugphase fällt viel geringer aus. 
  Eine wirklich schlimme Seerosenkrankheit ist die Kopffäule. Bei ihr löst sich das Rhizom von der Spitze her zu einer stinkenden Masse auf, die Seerose geht daran zugrunde. Es handelt sich um eine Pilzinfektion, die in Asien bei der Massenproduktion von Seerosen von der Kartoffel auf die Seerosen übertragen wurde. Eine Bekämpfungsmöglichkeit gibt es nicht, und die Krankheit kann über das Wasser oder Pflanzen auch in andere Teiche übertragen werden. Die Krankheit bricht erst im zweiten oder dritten Lebensjahr der Seerose aus und ist vorher nicht zu erkennen. Der einzige Schutz dagegen besteht darin nur Seerosen aus Herkünften zu erwerben, die frei von der Kopffäule sind. In Deutschland achten die Seerosengärtnereien sehr darauf, dass ihre Betriebe davon frei bleiben. Neue Seerosen kommen in der Regel in Quarantäne und gehen erst nach einer ausreichend langen Beobachtungszeit in die Zuchtbecken. Da Händler ihre Seerosen schon wenige Wochen nach dem Erwerb weiter verkaufen müssen, haben sie keine Möglichkeit die Seerosen ausreichend lange in Quarantäne zu beobachten. Auch bei privaten Verkäufen über das Internet besteht immer die Gefahr dass der Erreger der Kopffäule mit Seerosen und anderen Teichpflanzen weiter verbreitet wird.  

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